NEON SHELTER
Evalie Wagner & Teresa Fellinger
Wild animals are migrating. As woodland and other natural habitats are increasingly being destroyed through human interference, martens, foxes, raccoons and others tend to leave their natural environment. Roaming around, they often find shelter in cities, which offer a rich variety of food and save places to hide out. While wild areas are replaced for modern agriculture, housing and commercial use, various structures of cities seem to appear more attractive to many animals. So, not only the number of humans but also of animal inhabitants in Europes major cities is rising. The bigger the city, the higher its biodiversity. Typical synanthropic species, such as pigeons, rabbits, deer or boars, generally get used to the new conditions quickly, since they can enjoy tempting offers in the vicinity of humans. On the other hand, living that close is a new source of conflict between humans and animals, as they compete for limited space and resources. In order to keep an overview, scientific researchers use so called “photo trapping” to capture and document how populations change and spread.
The artwork, „Neon Shelter“, uses found footage photo-material of such images in an interactive installation. Pictures of city-dwelling wild animals are shown in old commercial light boxes, which suddenly light up for a little while when being passed. With their vicinity to the advertising aesthetics and the intense colors, the pictures transform strangely and offer an unusual perspective. Now spectators are prowling around in the urban-type glow of neon light. Straying animals and people come together. Who is watching whom doesn’t seem certain anymore. Observers are being observed. Borders vanish.
„Neon Shelter“ plays with the tension between artificiality and naturalness. It examines facets of an urban-rural relationship but also tells of migration, interactions among individuals and the conquest of new living spaces.
Immer mehr Wildtiere zieht es in die Stadt - Synurbanisation nennt die Wissenschaft dieses Phänomen. Je größer eine Stadt, desto lebendiger ist die Artenvielfalt. Von einem durch die moderne Landwirtschaft monoton gewordenen Umland gesäumt, wird der urbane Lebensraum zur Insel der Artenvielfalt. In diesem neuen Terrain erfreuen sich die eigentlich scheuen Tiere am guten Nahrungsmittelangebot, vielfältigen Strukturen und Jagdruhe und gewinnen schnell ihre ursprüngliche Gelassenheit zurück. Rehe, Wildschweine, Ratten, Füchse, Tauben, Kaninchen, … und manch entwischte Exoten – sie alle werden zu sogenannten Kulturfolgern: Sie leben ganz nah am Menschen und profitieren davon. So steigen in Europas Großstädten die Einwohnerzahlen der menschlichen und der tierischen Bewohner gleichermaßen. Es kommt immer öfter zu Begegnungen aber auch zu Konflikten mit der Stadtfauna. Man versucht, mit Hilfe von Fotofallen, Vorkommen und Populationen der Wildtiere in der Stadt zu erfassen und zu dokumentieren. Das von offiziellen Stellen gesammelte Bildmaterial aus den Städten Wien, Zürich und Berlin stellt die Ausgangsbasis der künstlerischen Arbeit dar. In alten Werbetafeln und ausgemusterten Leuchtkästen arrangiert, zeigt es die Tiere in ihren neuen Refugien, an die sie sich hervorragend angepasst haben. Die im Dunkeln stehenden Kästen werden durch Bewegungsmelder aktiviert, wodurch die farblich bearbeiteten Bilder einige Sekunden lang grell, ähnlich dem Blitzlicht der Fotofallen, aufleuchten. Wer hier wen sichtet, scheint unklar. Beobachter werden selber zu Beobachteten, die Grenzen von Künstlichkeit und Natürlichkeit verwischen. Im Schein des Neonlichts, einem Urbild der Urbanität, treffen streunende menschliche und tierische Bewohner aufeinander und stehen sich im gemeinsamen Lebensraum der Stadt gegenüber. „Neon Wildlife“ beleuchtet nicht nur metaphorisch die Beziehung zwischen Stadt und Land, Mensch und Tier, sondern erzählt im weitesten Sinne von Migration und der Eroberung neuer Lebensräume durch einzelne Individuen.